Nach dem Kreuzbergweg 57 und der Friedrichstraße 1 war laut Namens- und Vorlesungsverzeichnissen der Universität Göttingen das Haus in der Wagnerstraße 1 Sitz des gesamten Pädagogischen Seminars bzw. Pädagogischen Instituts vom Wintersemester 1931/32 bis zum Wintersemester 1937/38 und vom Sommersemester 1948 (wieder unter dem Namen Pädagogisches Seminar) bis zum Wintersemester 1989/90, im zweiten Zeitraum in Verbindung mit der Calsowstraße 73 (WiSe 1971/72 – WiSe1989/90), mit dem Hainholzweg 32 (WiSe 1974/75 – WiSe 1989/90), mit dem Kreuzbergring 24 (SoSe 1980 – SoSe 1981) und mit der Geiststraße 11 (WiSe 1981/82 – SoSe 1982).
Laut eines Briefs des Preußischen Hochbauamtes vom 25.8.1931 an den Universitätskurator wurde der Umzug des Pädagogischen Instituts in die Wagnerstraße 1 durch die Verfügung Nr. 4523 vom 24.6.1931 angeordnet. Quelle: Universitätsarchiv Göttingen, Kuratorium, Kur. 2654.
Laut eines Briefs des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an den Kurator vom 15.10.1937 über die Verwendung der Räume des Pädagogischen Instituts (die Abbildungen links) war das Gebäude in der Wagnerstraße 1931 eigens für die Zwecke des Pädagogischen Seminars angekauft worden.
Der Auszug im Jahr 1937, durch den in der Wagnerstraße 1 Platz für die NS-Akademie geschaffen werden sollte (vgl. Oberdiek 2002, S. 108), hängt mit der zwangsweisen Emeritierung Herman Nohls zusammen und ist gefolgt von der Zusammenlegung mit dem Psychologischen Institut zum Institut für Psychologie und Pädagogik (s.u. sowie Beitrag zur Paulinerstraße 21).
Durch die Emeritierung verliert das Pädagogische Seminar seinen Direktor (vgl. Amtliches Namenverzeichnis Verzeichnis der Vorlesungen. Winterhalbjahr 1937/38, S. 27). Die Vertretung der Pädagogik übernimmt Prof. Pfahler, der für die Psychologie aus Gießen kommt (siehe Schreiben unten; vgl. Amtliches Namenverzeichnis Verzeichnis der Vorlesungen. Sommerhalbjahr 1938, S. 28). Die Räume des eigentlich aufgelösten Pädagogischen Seminars bzw. Instituts befinden sich in dieser Zeit entsprechend im Umfeld des vorherigen Psychologischen Instituts: der Paulinerstraße.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bat Herman Nohl um die Wiederherstellung des Pädagogischen Seminars und um dessen Unterbringung in der letzten Unterkunft in der Wagnerstraße 1.
Abb. links: Schreiben vom 13.9.1945 von Herman Nohl an den Universitätskurator. Quelle: Universitätsarchiv Göttingen, Kuratorium, Kur. 1264, Baltt 1.
Aufgrund der Emeritierung Nohls 1937 ergaben sich bei der Wiedereinrichtung des Pädagogischen Seminars 1945 einige Herausforderungen, wie aus einem Brief des Kurators an den Rektor der Universität ersichtlich wird:
Brief des Kurators an den Rektor der Universität vom 14.9.1945, Seite 1. Quelle: Universitätsarchiv Göttingen, Kuratorium, Kur. 1264, Blatt 3, Vorderseite. Brief des Kurators an den Rektor der Universität vom 14.9.1945, Seite 2. Quelle: Universitätsarchiv Göttingen, Kuratorium, Kur. 1264, Blatt 3, Rückseite. Brief des Kurators an den Rektor der Universität vom 14.9.1945, Seite 3. Quelle: Universitätsarchiv Göttingen, Kuratorium, Kur. 1264, Blatt 4, Vorderseite.